E-Mail-Tool – Du hast die Qual der Wahl

27.07.2023 | E-Mail-Marketing, E-Mail-Marketing-Grundlagen

Brevo, CleverReach, Mailerlite, GetResponse, rapidmail, KlickTipp  oder ActiveCampaign? Du hast die Qual der Wahl, wenn es darum geht, dich für einen E-Mail-Tool-Anbieter zu entscheiden, damit dein Newsletter deine Leser erreicht. Die große Frage ist: Wie wählst du den für dich passenden?
Ich gebe dir Tipps an die Hand, damit du dich im Dschungel der Anbieter orientieren kannst.

 

Wohin soll die Reise gehen?

Warum du ein E-Mail-Tool brauchst, habe ich dir bereits in einem anderen Blogbeitrag erklärt. Um eine Entscheidung zu treffen, welchen Anbieter du wählst, solltest du wissen, was du in Zukunft vorhast. Andernfalls wird es schwer zu beurteilen, welche Funktionen du brauchst.
Möchtest du zum Beispiel nur einen Newsletter schicken, muss dein Anbieter weniger können, als wenn du Automationen anlegen oder einen Shop anbinden willst.
Mach dich aber nicht verrückt, nach und nach wirst du erfahren, was alles mit einem E-Mail-Tool möglich ist. Wenn dann dein Anbieter nicht mehr deinen Ansprüchen genügt, hast du immer noch die Option umzuziehen.

Die Basis  – lege die Grundlagen fest

Die besten Funktionen bringen dir nichts, wenn der Support eine Katastrophe ist oder du dich mit dem Tool einfach nicht wohlfühlst. Überlege dir, was deine grundsätzlichen Anforderungen an den Anbieter sind, denn diese sind genauso wichtig wie die Funktionen selbst. Hier sind meine Top 4, über die du dir Gedanken machen solltest.

Listen- oder tagbasiertes System?

Willst du listen- oder tagbasiert arbeiten? Allein diese Entscheidung schließt schon Anbieter in die eine oder andere Richtung aus. Kurz zur Erklärung, worin der Unterschied liegt:

  • Bei einem listenbasierten System kannst du mehrere Listen anlegen. Vielleicht hast du eine für deinen Newsletter und eine weitere als Warteliste für deinen Kurs. Melde ich mich bei beiden mit meiner E-Mail-Adresse an, stehe ich auf beiden Listen.
    Der Fokus liegt bei diesem System eher auf der Unterscheidung der Themen durch Listen.
  • Beim tagbasierten System gibt es nur eine Liste, auf der ich auftauche. Melde ich mich für deinen Newsletter an, erhalte ich den TAG, also einen Vermerk an meinen Kontakt, auf dem z.B. „Newsletter“ steht. Sollte ich mich dann noch für die Warteliste eintragen, wird mein Kontakt um einen weiteren TAG z.B. „Warteliste für XYZ“ ergänzt.
    Du hast also bei jedem Kontakt alle Informationen auf einen Blick, denn darauf liegt hier der Fokus: dem Kontakt.

Entscheide dich, welches System dich mehr anspricht, denn einige Firmen bieten kein TAG-basiertes System an. Andersrum kannst du bei vielen E-Mail-Tools verschiedene Listen anlegen, neben der Möglichkeit, TAGs zu setzen.
Ich persönliche arbeite lieber mit dem tagbasierten System. Ich bevorzuge es, alles in einer Liste zu haben anstatt mit mehreren jonglieren zu müssen.

Wie gut ist der Support?

„Unser Support ist nicht zu gebrauchen!“ Wird eine Firma das zugeben? Vermutlich nicht. Informiere dich, was andere für Erfahrungen gemacht haben. Sei aber skeptisch und höre auf dein Bauchgefühl, ob die Bewertungen echt sind.
Überlege dir außerdem folgendes:

  • in welchen Sprachen möchtest du den Support erreichen können?
  • ist dir eine 24/7 Verfügbarkeit wichtig?
  • Wie willst du mit Ihnen kommunizieren? Per Chat, Telefon, E-Mail?

Falls du einen Anbieter ins Auge gefasst hast, aber einer dieser Punkte nicht zutrifft, bleib flexibel. Deine bevorzugte Sprache ist nicht verfügbar? Dann nutze ein Übersetzungstool im Internet.
Der Anbieter ist nicht 24/7 erreichbar? Es gibt sicherlich eine Community, der du beitreten kannst. Du wirst nicht der oder die Erste mit einem Problem sein und findest dort bestimmt eine Lösung oder geballtes Wissen von Gleichgesinnten, die dir helfen.
Du telefonierst lieber, statt ellenlange E-Mails zu schreiben? Dann prüfe, ob du die Option hinzubuchen kannst bzw. ab welchem Preismodell es inklusive ist. Aber bedenke, dass die zusätzlichen Kosten in Relation zur Nutzung stehen sollten, denn regelmäßig wirst du den Support vermutlich nicht benötigen.

Serverstandort

Ich bin keine Rechtsanwältin, also kann ich dich hier nicht beraten, sondern nur Empfehlungen aussprechen. Bitte beachte immer die aktuellen rechtlichen Auflagen.
In der EU gelten, mit der DSGVO, besondere Vorgaben zum Schutz von Daten. Manche Anbieter sitzen jedoch nicht in der EU. Damit sind sie diesen nicht unterworfen, was es schwer oder unmöglich macht, sie durchzusetzen.
Ob du trotzdem einen Anbieter wählst, der den  Sitz außerhalb der EU hat, liegt in deiner Entscheidung. Die Herausforderung ist, dass die zum großen Teil nicht aus der EU kommen, sondern eher aus den USA.
Warum nutzen dennoch so viele Unternehmer Systeme aus den USA? Weil sich die meisten Verknüpfungen leichter umsetzen lassen, z.B. das DIVI Opt-in-Modul mit ActiveCampaign. Teilweise sind dafür nur wenige Klicks notwendig.
Wichtig ist, dass du deine Datenschutzerklärung anpasst. Dein E-Mail-Tool-Anbieter muss dort auf jeden Fall rechtskonform genannt werden. Hier ist Transparenz zu deinen Abonnenten absolut angebracht.

Geld ist nicht alles

Natürlich musst du auf die Finanzen achten. Besonders beim Start mit deinem Business. Doch wenn möglich, wähle den Anbieter, dessen Funktionen am besten zu dir passen und nicht den, der am günstigsten ist. Hast du am Ende ein paar Euro gespart, weil du es manuell erledigst, investierst du mit Zeit statt Geld.
Ideal ist es, wenn mehrere Paketpreise zur Auswahl stehen. So startest du mit dem, welches zu dir passt. Wächst dein Anspruch, stockst du einfach auf.
Überlege dir auch, ob du lieber nach der Anzahl der gesendeten E-Mails oder nach den Kontakten zahlen möchtest. Beides hat Vor- und Nachteile:
Zahlst du nach Anzahl der gesendeten E-Mails, ist es anfangs noch preiswert. Baut sich aber die Abonnentenliste auf, wird das eventuell schnell teuer. Vor allem dann, wenn du jede Woche einen Newsletter sendest. Solltest du vorhaben Automationen zu nutzen, prüfe bitte, ob diese E-Mails ebenso in das Kontingent einfließen.
Bei anderen Anbietern richtet sich der Preis nach der Kontaktanzahl in der Abonnentenliste. Hier gibt es verschiedene Preisspannen, weswegen gerade beim Start mit E-Mail-Marketing die Kosten höher ausfallen. Denn du zahlst für Kontakte, die du noch nicht hast. Aber du bist nicht eingeschränkt, was die Anzahl der E-Mails angeht.

Funktionen – Was willst du?

Was muss? Was kann? Was darf? Ich sagte es ja bereits, dein Unternehmen ist individuell, also wirst du auch andere Anforderungen haben als ich mit meinem E-Mail-Tool. Notiere dir, was für dich besonders wichtig und was „nice to have“ ist. Ich gebe dir hier 4 Funktionen an die Hand, die meiner Ansicht nach immer wichtig sind.

Personalisierung – sag meinen Namen

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Punkt wirklich aufnehme. Soweit ich es überblicke, ist die Funktion inzwischen Standard. Aber vielleicht findest du genau den einen Anbieter, bei dem das nicht so ist. Das Personalisieren.
Es geht darum, dass du die Option hast, jeden deiner Kontakte persönlich mit Namen anzusprechen. Das baut Vertrauen auf. Außerdem ist es nicht schwer im System zu hinterlegen. Wo kein Name angegeben wurde, entfällt er einfach. Eine kleine Funktion mit großer Wirkung.

Segmentierung – gezielte Ansprache

Ich finde es unerlässlich, dass du Kontakte segmentieren, also filtern, kannst. Egal, ob du ein tag- oder listenbasiertes System nutzt: Eine gezielte Kundenansprache unterstützt dich dabei, genau den Menschen dein Produkt anzubieten, die dafür infrage kommen.
Natürlich ist es ebenso möglich, jedem in der E-Mail-Liste deine Angebote zu präsentieren. Bevor du das vorhast, gehe in dich und überlege, wie oft du dich schon von Newslettern abgemeldet hast, weil du E-Mails bekamst, die dich mit unnützen Informationen nervten?

Automationen – spare Zeit

Automationen erleichtern dir dein E-Mail-Marketing. Sie sparen Zeit. Sendest du die gleichen E-Mails immer wieder? Sag dem E-Mail-Tool, unter welchen Voraussetzungen das stattfindet, und du musst dich nicht mehr darum kümmern.
Am Anfang wirst du Automationen eher dazu einsetzen, eine Willkommensserie zu schicken. Auch das Versenden von PDFs, z.B. Checklisten, lässt sich so völlig automatisieren.
Als Fortgeschrittener kannst du richtige „Wege“ bauen. Je nach Aktion deines Lesers mit den E-Mails erhält er in den zukünftigen E-Mails andere Inhalte. Bekommt er z.B. Produktinfos und kauft daraufhin, schickst du keine weiteren, die zum Kauf anregen, sondern welche, die sich genau dafür bedanken.

Auswertungen – was geht ab?

Auswertungen sind extrem wichtig, um herauszufinden, ob du deine Marketingziele erreichst. Pass auf, dass selbst beim Einsteigerpreis grundlegende Werte einsehbar sind. Dazu gehören unter anderem:

  • Klickraten
  • Öffnungsraten
  • Abmelderaten
  • Zustellraten
  • Bounce-Raten

Sind Funktionen nicht verfügbar, die für dich unverzichtbar sind, prüfe, ob sie einzeln buchbar sind oder ein Wechsel in das entsprechende Paket sich lohnt. Dabei muss das Preis-Leistungs-Verhältnis passen. Nicht dass du Unsummen ausgibst, nur damit du die Reportingfunktionen nutzen kannst, das aber bei einem anderen Anbieter günstiger ist.

Finde deinen E-Mail-Tool-Anbieter

Wie wählst du nun das richtige E-Mail-Tool? Als Erstes rate ich dir, nicht im Internet nach Anbietern zu recherchieren. Bei der Menge wirst du niemals fertig und verzettelst dich nur. Ich empfehle dir: Frage Kollegen aus deiner Branche, was sie verwenden und welche Erfahrungen sie gemacht haben.
Willst du andere nicht fragen, schau in die Datenschutzerklärungen der Websites. Dort sollte der Anbieter gelistet sein. Allerdings erfordert das mehr Rechercheaufwand. Zudem wirst du nicht herausfinden, warum gerade dieses Tool gewählt wurde.
Notiere dir nicht mehr als 5 Anbieter und prüfe dann, ob die Funktionen vorhanden sind, die du im ersten Schritt notiert hast. Streiche Firmen, die nicht passen. Bleibt keiner übrig, geht die Suche weiter. Mehr als drei sollten am Ende nicht auf der Liste stehen.

Testen, testen, testen

Ist der Anbieter auch noch so toll, es bringt nichts, wenn du nicht damit klarkommst. Dass du am Anfang Funktionen suchst und dich erst orientieren musst, ist normal. Das lernst du mit der Zeit. Doch du wirst intuitiv merken, ob du das System magst oder nicht. Ist das nicht der Fall, lass es. Du arbeitest dann auch in Zukunft nicht gerne damit und lässt deinen Newsletter womöglich schleifen.
Von daher nutze auf alle Fälle die kostenlose Testphase, um dich mit der Oberfläche vertraut zu machen. Gibt es keine kostenlose Testphase, suche dir bitte ein anderes Tool.

Entscheide dich!

Du hast alles getestet? Das E-Mail-Tool entspricht deinen Ansprüchen? Super, nun bist du bereit, in die Welt des E-Mail-Marketings einzutauchen und kannst das Abo abschließen. Denk daran, die Datenschutzerklärung anzupassen.

Wie geht es weiter?

Tja, was soll ich sagen, wenn du bis hierher gelesen hast und nicht weißt, was jetzt zu tun ist, fang noch einmal oben an :).

Jetzt bist du dran

Welche Herausforderung siehst du bei der Auswahl eines E-Mail-Tool-Anbieters? Schreib es mir in die Kommentare.

PS: Du hast dich für ein E-Mail-Tool entschieden, aber du willst dich nicht mit dem technischen Teil beschäftigen? Dann lass dich von mir unterstützen und kontaktiere mich.

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